anzeige Das Löwen Kompendium - die große Statistik über den Fußball im TSV München von 1860 - jetzt neu erschienen im Verlag Harald Voß
anzeige Die Union-Statistik - die Statistik über den 1.FC Union und SC Union 06 - erschienen im Verlag Harald Voß
Verlag Harald Voß
Wir erinnern uns ...

(von Harald Tragmann - nach Berichten aus dem Berliner Tagesspiegel)

UEFA Pokal 1978/79 - Halbfinale

In der Saison 1978/79 erreichte Hertha BSC das erste und einzige Mal den Einzug ins Halbfinale eines Europacupwettbewerbes. Im Hinspiel bei Roter Stern Belgrad gab es am 11.4.79 vor 100.000 Zuschauern eine 0:1 - Niederlage, also war die Entscheidung noch vollkommen offen im Rückspiel. Am 25. April 1979 war es dann soweit. Im Berliner Olympiastadion traf man vor der Kulisse von rund 75.000 Zuschauern zum Rückspiel aufeinander. Bei Platzregen und Graupelschauer hatten die Berliner nach 60 Sekunden bereits eine Überraschung für die Spieler aus dem Balkan parat. Erich Beer war es, der sich schon bei seiner zweiten Ballberührung ein Herz faßte, mit dem linken Fuß aus gut und gern 25 Metern abzog und den Ball zur 1:0 - Führung für Hertha BSC in die Maschen schoß. Erst nach einigen Sekunden begriff man auf den Rängen, was geschah, bevor ein wahrer Jubelorkan die Herthaner für ihren gelungenen Blitzstart belohnte. Beer's Gegenspieler Miletovic hatte sichtlich Mühe mit dem Goalgetter und mußte allzuoft foulen, um seinen Gegenspieler zu stoppen. Hertha stürmte weiter forsch drauflos, und dabei gelangen Spielzüge, wie man sie schon lange nicht mehr im Olympiastadion gesehen hatte. Vorallem Diefenbach, Beer, Sidka und der großartige Krämer waren es, die einen Sturmwirbel entfachten, daß den Gästen so manchmal bang wurde. Kurz nachdem Sziedat mit einem Fernschuß den nicht nur bei flachen Schüssen manchmal unsicher wirkenden Belgrader Torwartriesen Stojanovic geprüft hatte, fiel Herthas zweiter Treffer. Es war ein kurioses Tor, an dem Sidka, Miletovic und in hilfloser Bodenlage Torhüter Stojanovic beteiligt waren. Sidka hatte den Ball aus Nahdistanz, halb mit der Schulter, halb mit dem Kopf, die Richtung zum Tor gegeben. Miletovic vollbrachte unfreiwillig den Rest. Der Berliner, den viele Zuschauer auf den Rängen als Torschützen gesehen hatten, bestätigte dann in der Halbzeitpause auch, daß es ein Eigentor des Jugoslawen war. Hertha hätte bis zur Pause sogar noch klarer führen können. Als Beer nach einer knappen halben Stunde wieder einmal auf und davon zog und im Zweikampf mit Miletovic im Strafraum zu Boden ging, forderten die Fans vom italienischen Unparteiischen stürmisch einen Strafstoß. Doch Signore Lattanzi pfiff nicht.

Der Bruch kam, als der Regen nachgelassen hatte, und die Gäste kecker wurden - kein Wunder, nach dem 0:2 - Rückstand blieb ihnen auch nur noch die Flucht nach vorn. Plötzlich wachten auch die rund 8000 jugoslawischen Schlachtenbummler auf, die sich bis dahin stimmlich eher im Hintergrund gehalten hatten. Mit dem untersetzten Trickdribbler Sestic war für Abwehrspieler Krmpotic ein Angreifer zur zweiten Hälfte aufs Feld gekommen - auch ein Zeichen dafür, daß Belgrads Trainer Stankovic seinen Männern zur Pause mehr Angriffsmut eingeimpft hatte. Hertha wurde körperlich sichtlich schwächer, offenbar hatte der tiefe Boden sehr an den Kräften gezehrt. Und doch hatten die Gastgeber noch die ganz große Chance, das Spiel für sich zu entscheiden: Agerbeck hatte sich auf dem rechten Flügel einmal durchgesetzt, flankte zum völlig freistehenden Krämer, doch der stärkste Herthaner scheiterte aus sechs Metern an Torhüter Stojanovic. Aber auf den Rängen wurde gezittert, man merkte, daß das Spiel an einen Wendepunkt angelangt war, und die Befürchtungen erfuhren schon wenig später ihre Bestätigung. Nationalspieler Petrovic, im Hinspiel nicht dabei, flankte zum unbedrängten Sestic und dieser hatte wenig Mühe, den Ball an Nigbur vorbei ins Netz zu bugsieren. In der Schluß-Viertelstunde warfen die Berliner noch einmal verzweifelt alles nach vorn. Doch nichts ging mehr. Den Herthanern war kein Vorwurf zu machen. Sie boten fast eine Stunde lang ein hervorragendes Spiel, kämpften bis zum Umfallen und hatten bei all ihren Bemühungen auch nicht immer die Gunst Fortunas auf ihrer Seite und ein Team gegen sich das nicht zuletzt wegen der Verstärkung auf vier Posten gegenüber der Hinrunde um einiges kaltschnäuziger als in Belgrad wirkte. Das Ausscheiden war äußerst unglücklich, zumal nur durch die Auswärtsregelung herbeigeführt noch umso ärgerlicher.

Hertha BSC - Roter Stern Belgrad 2:1 (2:0)

SR: Lattanzi (Italien), Zuschauer: 72.000, Tore: 1:0 Beer (1. Minute), 2:0 Miletovic (Eigentor - 17. Minute), 2:1 Sestic (74. Minute) Hertha BSC: Nigbur, Sziedat, Kliemann, Weiner, Diefenbach, Brück, Sidka, Nüssing, Beer, Agerbeck, Krämer. Belgrad: Stojanovic, Miletovic, Jovanovic, Jovin, Jurisic, Muslin, Petrovic, Biagojevic, Krmpotic (ab 46. Sestic), Savic, Milosavljevic. .







Diese Seiten wurden mit dem "Online-Magazin-Generator" erstellt. "Online-Magazin-Generator" ist ein Produkt der Verlag Harald Voß, Software-Entwicklung.
© 1999, 2006 Verlag Harald Voß