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Verlag Harald Voß
Wir erinnern uns... Herthas Trainer

(von Harald Tragmann)

Mit der Entlassung von Jürgen Röber ging eine Trainer Ära zu Ende - Zeit, Bilanz zu ziehen.

Trainer, oder Übungsleiter, wie sie zunächst genannt wurden, gab es bei Hertha schon seit den zwanziger Jahren, darunter die Namen Dombi, Popovich, Täubke und der bekannte Richard Girulatis, von dem der Ausspruch ‚Elf Freunde müsst ihr sein' stammt, welcher den meisten nur aus dem Mund Sepp Herbergers bekannt sein dürfte. Allen voran in dieser Zeit steht Heiner Schuldt, der Hertha BSC zu den beiden einzigen bis heute errungenen Deutschen Meisterschaftstiteln verhalf.

Später waren es vor allem Berliner aus den eigenen Spielerreihen, wie Karl Tewes, Willi Knesebeck, Fredy Stahr, Paul Gelhaar und natürlich ‚Hanne' Sobeck, der Hertha 1963 schließlich auch in die Bundesliga führte.

Zwischendrin waren da noch Hans Sauerwein in den späten Kriegsjahren, Heinz Carolin, Gerhard Graf, Helmut Krüger und nicht zu vergessen Ex-Bundestrainer Helmut Schön, der in den frühen fünfziger Jahren vom Dresdner SC mit der halben Mannschaft zu Hertha BSC wechselte und dort zwei Jahre als Trainer arbeitete.

Uns interessiert aber insbesondere die Bundesligageschichte, um einen Vergleich zu Jürgen Röber herstellen zu können.

Nachdem Hertha-Idol ‚Hanne' Sobeck das Team in die Bundesliga geführt hatte, war es der Ex-Hertha-Stürmer Jupp Schneider, der in der Bundesliga den Anfang machte. Sein Nachfolger Gerhard Schulte, ebenfalls im Angriff bei Hertha aktiv gewesen, konnte den Zwangsabstieg nicht verhindern und scheiterte anschließend zweimal mit dem Regionalliga-Team in der Bundesligaaufstiegsrunde.

Danach begann die Ära des Helmut ‚Fifi' Kronsbein, der Hertha wieder zurück in die Bundesliga führte und bis heute die meisten Bundesligaspiele für Hertha leitete. Ein Mann, an dem sich alle nachfolgenden Trainer immer wieder messen lassen mussten und auch weiter messen lassen müssen. Fast sechs ganze Jahre war er nach dem Aufstieg in der Bundesliga tätig, bevor Co-Trainer Hans ‚Gustav' Eder für die letzten neun Spiele der Saison 73/74 als Interimstrainer einsprang.

Die Saison 74/75 sollte dann eigentlich mit Dettmar Cramer starten, der jedoch gleich am Tag seines Amtsantritts aus persönlichen Gründen den Vertrag auflöste. Vermutlich war der Auslöser jedoch, dass Hertha zu Saisonbeginn nicht die Verstärkungen aufbieten konnte, die sich Dettmar Cramer gewünscht hatte. Er war jedoch nicht nur einen Tag anwesend, wie es so oft zitiert wurde, sondern begleitete das Team noch ins Trainingslager, bis sein Nachfolger gefunden war. Ersatz Georg Keßler gelang es dann, die bis heute erfolgreichste Platzierung in der Bundesliga zu erringen -- er wurde mit Hertha hinter Borussia Mönchengladbach Deutscher Vizemeister. Die nächsten beiden Jahre brachten dann nur noch den elften und den zehnten Platz und ab der Saison 1977/78 leitete Kuno Klötzer das Training.

Nach einem anfänglichen dritten Tabellenplatz rutschte Hertha im Jahr darauf auf den 14. Platz ab und geriet unter ihm in der Saison 79/80 sogar in Abstiegsregionen. Wieder mal musste Hans Eder als Interimstrainer einspringen, bevor Helmut Kronsbein die Hertha wieder nach oben führen sollte, doch auch er konnte den dramatischen Abstieg nicht mehr verhindern. Ganze zwei Tore fehlten Hertha zum möglichen Klassenerhalt.

Nach zwei Jahren Zweitklassigkeit führte Georg Gawliczek Hertha zurück in die Bundesliga, wobei er aber mehr von der Vorarbeit des ehemaligen Hertha-Spielers Uwe Klimaschefski profitierte, der im Jahr zuvor nur knapp den Aufstieg verpasst hatte, aber eine hervorragende neue Mannschaft zusammenstellte. Georg Gawliczek stieg dann auch sofort wieder ab und Hertha drohte in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Unter Martin Luppen, Ex-Verteidiger Uwe Kliemann und Weltenbummler Rudi Gutendorf rutschte Hertha bis in die Drittklassigkeit der Amateur-Oberliga Berlin ab. Jürgen Sundermann, ebenfalls in den Bundesligaanfängen für Hertha als Spieler tätig, konnte in den letzten vier Zweitligaspielen den Abstieg nicht mehr verhindern, baute dann aber in der Amateur-Oberliga eine neue Mannschaft auf, die den Wiederaufstieg im ersten Anlauf jedoch verpasste und so nochmals verstärkt wurde.

In die zweite Liga startete Jürgen Sundermann dann jedoch weniger erfolgreich und bereits im Oktober der Saison 1988/89 wurde er durch Werner Fuchs ersetzt, der die Klasse hielt und Hertha in der Saison darauf sogar als Zweitligameister zurück in die Bundesliga führte, was ihn für die meisten Fans auch heute noch unvergessen macht und den ersten Hertha-Fan-Club zu Ehren eines Trainers zur Folge hatte.

In der Bundesliga konnte er jedoch nicht den Erfolg fortführen und es begann die Saison mit den meisten Trainerwechseln für Hertha. Als im November 1990 Pal Csernai das Training übernahm, konnte er gleich ein 0:0 gegen die Bayern und ein 4:1-Sieg im Frankenstadion erringen. Mit einem weiteren 0:0 gegen Uerdingen ging Hertha in die Winterpause, doch nach Unstimmigkeiten mit der Mannschaft und nur einem Punkt aus den beiden Spielen nach der Winterpause trennte man sich wieder.

Danach kam der wohl größte Lacher, den Hertha bis heute in seiner Trainergeschichte vorzuweisen hat. ‚Motivationskünstler' Peter Neururer sollte Hertha retten, doch außer dummen Sprüchen und mickrigen zwei Punkten in zwölf Spielen sprang nichts heraus. Neururer mauserte sich so bei den Fans zur unbeliebtesten Person in der Hertha-Geschichte. Sein letztes Spiel war die 3:7-Niederlage bei den Münchener Bayern und Neururers einziger Kommentar dazu war: ‚Das letzte Mal, dass ich so hoch verlor, war beim Tipp-Kick.' Die letzten drei Spiele der Mannschaft, deren Abstieg bereits besiegelt war, leitete dann Karsten Heine als Interimstrainer.

Bernd Stange, Günther Sebert und Uwe Reinders sollten Hertha dann wieder nach oben führen, doch allen misslang es, so dass Karsten Heine erneut einsprang und in den darauf folgenden zwei Jahren sogar als Cheftrainer arbeiten durfte. Als sich auch unter ihm der geforderte Erfolg nicht einstellen wollte, wurde im Januar 1996 Jürgen Röber geholt, der bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg spielte. Erst mit dem 0:0 bei der SG Wattenscheid 09 wurde die Klasse gehalten. Der damals für die Wattenscheider stürmende Michael Preetz schoss freistehend neben das Tor, was Hertha vor einem erneuten Abstieg in die Drittklassigkeit bewahrte.

Was dieser Michael Preetz und Jürgen Röber in den Folgejahren für Hertha leisteten, ist wohl jedem bekannt. Im folgenden Jahr gelang Hertha der Wiederaufstieg und nach einer schweren Anfangssaison, in der Röber zweimal fast die Hertha verlassen musste, gelang ihm in der Saison darauf mit dem dritten Tabellenplatz die Qualifikation zur Champions-League und zwei weitere Jahre der Einzug in den UEFA-Pokal. Erst der erfolglose Start in der Jahr 2002 brachte nach vielen Zwischentiefs die Trennung, doch nach Helmut Kronsbein bleibt Jürgen Röber in Summe der erfolgreichste Hertha-Trainer in der Bundesliga.

Betrachtet man den Erfolg nach Punkten pro Spiel, so ist der aktuelle Trainer Falko Götz am erfolgreichsten. 10 Punkte aus vier Spielen bescheren ihm bisher 2,5 Punkte im Schnitt (Stand nach dem Spiel gegen den 1. FC Köln).







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