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Verlag Harald Voß
Steht die Bundesliga vor der Pleite?

(von Harald Voß)

Nicht abreißen wollen in diesen Tagen die Spekulationen über die Finanzlage der Kirch-Gruppe und seiner Tochter premiere world. "Kirch stehe vor der Pleite", heißt es dort, von über 7 Milliarden Euro Schulden ist die Rede.

Die Auswirkungen einer etwaigen Pleite Kirchs könnten gravierend für die Bundesliga sein. Wie bekannt wurde, hat die Bundesliga auf eine Absicherung der Zahlungen aus den Fernsehrechten verzichtet - obwohl man selbst von den Vereinen im Lizenzierungsverfahren regelmäßig Bankbürgschaften für vertraglich vereinbarte Sponsorenzahlungen verlangt. Zu groß war das Vertrauen in die Bonität des langjährigen Partners.

So könnte denn in der Tat ein Konkurs der Kirch-Gruppe zu einem totalen Einnahmeausfall (immerhin 750 Mio. DM = 383 Mio. Euro pro Saison) aus den Fernsehrechten führen, was vermutlich zwangsläufig den Konkurs der meisten Vereine nach sich ziehen dürfte, stellen doch die Erlöse aus der TV-Vermarktung einen Großteil der Einnahmen der Clubs dar .

Doch auch wenn es nicht zum Schlimmsten kommt, werden sich die Vereine zukünftig einen anderen Finanzstil zulegen müssen. So wurde von Seiten der Kirch-Gruppe schon die Notwendigkeit von Nachverhandlungen angedeutet, mit dem Ziel, die Zahlungen zu reduzieren.

Dass die Summen, die für den Fußball ausgegeben werden, für die Sender nicht kostendeckend sind, ist kein Geheimnis. Insbesondere der Pay-TV Sender premiere world, der mit der Ware Fußball den Durchbruch für das Pay-TV in Deutschland schaffen wollte, hat die geplanten Abonnentenzahlen bei weitem nicht erreicht, die Nutzerzahlen stagnieren, der Schuldenberg wächst Tag für Tag weiter an. Und im Herbst droht weiteres Ungemach: Eine vertraglich vereinbarte Option der beiden premiere world-Teilhaber Kirch und Murdoch sieht vor, dass Murdoch den Rückkauf seiner Anteile verlangen kann, wenn bestimmte Abonnentenzahlen nicht erreicht werden.

So werden denn auch schon verschiedene Szenarien durchgespielt, von der Reduzierung der Summe des eigentlich noch bis 2004 laufenden Vertrags bis zur Eigenvermarktung der TV-Rechte durch den DFB mit eigenem Produktionsteam und ggf. sogar eigenem Sender. Eins haben sie aber alle gemeinsam: Die fetten Jahre der dauernden Einnahmesteigerung dürften erst einmal vorbei sein!

Insofern können wir fast froh sein, dass ein Sebastian Deisler seinen Vertrag nicht für geschätzte 11 Mio. DM Jahresverdienst bei Hertha BSC verlängert hat, sondern stattdessen zu den Bayern geht. Denn solche langfristigen, hoch dotierten Verträge könnten im Falle unerwarteter Einnahmeausfälle zum Todesurteil für den einen oder anderen Verein werden. Auch wenn Michael Preetz in seiner Eigenschaft als Vize-Vorsitzender der Spieler-"Gewerkschaft" VdV schon mal Entgegenkommen gegenüber den Vereinen signalisiert hat, dürfte das in der Regel nur für neue Verträge gelten. Clubs wie Bayern München oder Borussia Dortmund werden zwar ob ihrer üppigen Finanzdecke trotzdem keine Probleme bekommen, aber schon Hertha BSC ist da in einer ganz anderen Lage. Denn hier kommen zu den reduzierten TV-Einnahmen noch ein stark gesunkener Zuschauerschnitt und hohe Transferinvestitionen in den vergangenen Jahren.

Da können wir nur froh sein, dass Hertha BSC mittlerweile eine Kapitalgesellschaft ist. So sieht nämlich §8 der Lizenzierungsordnung ausdrücklich vor, dass das Recht der Lizenzbeantragung von der Kapitalgesellschaft wieder auf den Verein zurückübertragen werden kann, "wenn die Kapitalgesellschaft für diese Spielzeit sportlich qualifiziert ist und der Ligaverband zustimmt". Die KG könnte also in Konkurs gehen und der Verein trotzdem im folgenden Jahr weiter am Spielbetrieb der Bundesliga teilnehmen, ja sogar eine neue Kapitalgesellschaft für den Spielbetrieb gründen. Aber selbst im Fall einer Lizenzverweigerung dürfte der Verein in der Regionalliga starten bzw. sogar in die 2. Liga aufsteigen, sofern sich eine Mannschaft des Vereins (nicht der KG) dafür sportlich qualifiziert. Ein völliges Versinken in der Bedeutungslosigkeit und eine Neugründung in der untersten Kreisliga, wie z.B. im Fall Blau-Weiß 90, wäre also selbst bei einem Konkurs nicht mehr zu befürchten - der Verein wird in jedem Fall weiter existieren!







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