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Verlag Harald Voß
Ausgerechnet ein Schalker!

(von Harald Voß)

Als der Verein in der Winterpause mitteilte, dass er den Vertrag mit Jürgen Röber zum Sommer beenden wolle und am gleichen Tag Huub Stevens in Gelsenkirchen erklärte, er wolle seinen Vertrag im Sommer nicht verlängern, dabei als Begründung anführte, nach 6 Jahren sei das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer zu eingefahren, da wirkte das schon ein bisschen merkwürdig, wie abgesprochen. Durch ganz Schalke ging ein Aufschrei, BILD meldete bereits "Stevens geht zu Hertha", Assauer wollte Stevens sofort rauswerfen, doch Stevens versicherte, dass er nicht mit Hertha verhandelt habe.

Ein paar Wochen später verkündete man es dann: Huub Stevens wird im nächsten Jahr neuer Trainer bei Hertha BSC werden. Nun ging der Aufschrei durch die Hertha-Fans: Ausgerechnet ein Schalker!

Schalke 04 ist so ziemlich der unbeliebteste Verein bei den Hertha-Fans seit der Zeit, als man Hertha BSC 1965 wegen überhöhter Handgeldzahlungen zum Zwangsabstieg aus der Bundesliga verurteilte. Schalke 04 war damals Tabellenletzter und sportlich abgestiegen. Kurzerhand stockte man die Bundesliga auf, Schalke konnte die Klasse erhalten und quasi aufgrund des schlechten Gewissens wurde der letzte freie Bundesligaplatz dann Tasmania 1900 Berlin angeboten - mit dem Erfolg, dass die zu diesem Zeitpunkt auf die Bundesliga nicht richtig vorbereiteten Tasmanen noch heute abgeschlagen das Ende der Ewigen Tabelle als schlechteste Bundesligamannschaft aller Zeiten zieren. Viele Fanfreundschaften der Herthaner basierten übrigens auf der gemeinsamen Abneigung gegen Schalke 04.

Es gab eigentlich nur einen Verein, den die Hertha-Fans noch weniger leiden konnten als Schalke 04: die ehemalige Berliner Lokalkonkurrenz von Blau-Weiß 90. Und so mutet es schon als purer Schlag ins Gesicht der Fans an, dass der zukünftige Co-Trainer nicht nur lange Jahre Co-Trainer bei Schalke war, sondern davor eben bei Blau-Weiß 90 gespielt hat.

Auch Dieter Hoeneß - selbst wenn er als Ex-Spieler des VfB Stuttgart bzw. Bayern München sicherlich nicht unbedingt so gut nachvollziehen kann, was ein Hertha-Fan empfindet, hat die Abneigung der Fans gegenüber Schalke mitbekommen, so hat er auf mehreren Fantreffen die Anti-Schalke-Rufe einiger ausdrücklich missbilligt ("Hier spielt Hertha, nicht Schalke"). War das jetzt die Antwort darauf?

Sicherlich nicht. Wir gehen schon davon aus, dass sich Dieter Hoeneß den neuen Trainer aus rein sportlichen Motiven ausgesucht hat. Ohne Zweifel ist Huub Stevens ein guter Trainer, hat einige Erfolge vorzuweisen, die andere nicht haben. Auch hegen wir die leise Hoffnung, dass Stevens doch etwas mehr Gewicht auf die Defensive legen wird - sein Ausspruch "Die Null muss stehen" ist ja bereits legendär. In der Vergangenheit wurde hier vielleicht - auch auf Vorgabe des Vereins - oft zu offensiv agiert, so dass wenige "individuelle Fehler" oft ein ganzes Spiel zu einer Klatsche drehen konnten. Schöner, offensiver Fußball ist zwar toll, aber man darf dabei den Erfolg nicht aus den Augen verlieren.

Wir sehen das Ganze deshalb positiv: Huub Stevens ist kein Schalker, er ist Holländer! Stevens war sicherlich nie Schalke-Fan, er hat dort nur, mit vollem Einsatz, gearbeitet, so wie er in Zukunft sicher für Hertha BSC ebenfalls mit vollem Einsatz arbeiten wird. Nicht wir haben einen Schalker bekommen, sondern Schalke hat einen guten Trainer verloren!







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