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Verlag Harald Voß
Meister der Vorbereitung... und nun?

(von Harald Tragmann)

Was hat uns diese Vorbereitung Spaß bereitet? Neueinkauf Marcelinho aus Brasilien fügte sich hervorragend in die Mannschaft ein und Alex Alves hatte endlich jemanden, um sich auszutauschen, was auch zu seiner Integration in das Team beitragen sollte.

Während das Spiel gegen Werder Bremen im Intertops Cup noch verloren ging, konnte Austria Salzburg mit 2:0 geschlagen werden, doch die richtig tollen Auftritte hatte unsere Hertha im DFB-Liga-Pokal.

Im Paul-Greifzu-Stadion von Dessau siegten die Berliner mit 2:1 über Bayer Leverkusen. Marcelinho erzielte mit seinem ersten Treffer für die Blau-Weißen gleich das Tor des Monats, doch er spielte nicht nur erfolgreich, sondern auch mannschaftsdienlich. So schob er einen Pass Sebastian Deisler direkt in den Lauf, so dass dieser auf 2:0 erhöhen konnte. Der Anschlusstreffer durch Oliver Neuville war nur Makulatur und man freute sich auf das Halbfinale gegen Bayern München.

Nach der Finalschmach des letzten Jahres, als die Bayern 5:1 siegten, wollte Hertha einiges gutmachen. Die Abwehr stand und die Berliner kontrollierten das Spiel, bis Michael Preetz im Augsburger Rosenaustadion den 1:0 Siegtreffer erzielte. Hertha stand erneut im Finale und zum ersten Mal in der Geschichte dieses Wettbewerbes sollte der Sieger nicht Bayern München heißen.

Im Carl-Benz-Stadion von Mannheim traf Hertha auf den FC Schalke 04. Marcelinho machte ein hervorragendes Spiel und Hertha erarbeitete sich in den ersten 20 Minuten sechs Chancen, bis Waldoch schließlich eine Flanke des Brasilianers ins eigene Netz beförderte. Neun Minuten später erhöhte er auf 2:0 und nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Schalker sorgten Alves und Hartmann für den 4:1 Endstand.

Zum ersten Mal nach 70 Jahren errang Hertha mit dem Ligapokal einen deutschlandweiten Titel, auch wenn es nur ein kleiner ist.

Mit dem Finalsieg stieg die Euphorie und alle sahen Hertha schon als Titelaspirant, doch die Bundesliga begann mit einem 0:0 auf St. Pauli. Dem sollte dann ein Heimsieg folgen, doch dieses Unterfangen ging vollends in die Hose. Borussia Dortmund siegte mit einem herausragenden Amoroso im Berliner Olympiastadion mit 2:0. Die ersten Skeptiker redeten gleich wieder vom klassischen Fehlstart, obwohl man doch eigentlich nicht vergessen darf, dass St. Pauli auswärts und Dortmund sowieso immer schwere Gegner sind.

In Freiburg spielte Hertha dann so, wie man es im Ligapokal zu sehen bekommen hatte. Nachdem Alex Alves nach 11 Minuten im Strafraum gefoult worden war, griff sich Sebastian Deisler den Ball und verwandelte zum 1:0. Drei Minuten vor der Pause traf Sebastian Deisler erneut, zum 2:0, es war eindeutig sein Spiel. Trotz gelb-roter Karte für Simunic zu Beginn der zweiten Hälfte erhöhte Hertha durch Michael Preetz auf 3:0 und Hartmann hätte kurz vor Schluss auf 4:0 erhöhen können, doch Iashvilli von Freiburg sorgte für den 3:1 Endstand.

Die Berliner schienen rehabilitiert und gegen Cottbus sollte der Anschluss an die Spitze im Olympiastadion wieder hergestellt werden, doch was der Besucher dort zu sehen bekam, war nicht sehr ansehnlich. In der 26. Minute konnte Marcelinho nach schönem Doppelpass mit Bart Goor zwar sein erstes Bundesligator erzielen und Hertha mit 1:0 in Führung bringen, doch danach verlor die Mannschaft alles, was man zuvor an Spielwitz von ihr gesehen hatte. In der zweiten Hälfte spielten die Berliner katastrophal, ließen die Cottbusser durch ihre Abwehrreihen tanzen und ließen diese so auf 3:1 davonziehen. Das 2:3 von Preetz in der letzten Minute war nur noch Ergebniskosmetik.

Nun hatte man wirklich den klassischen Fehlstart erwischt und dazu drei Wochen Bundesligapause, in der man auf einem undankbaren Mittelfeldplatz verweilen musste. Gelegenheit zur Rehabilitation bot lediglich die erste Runde im DFB-Pokal. Doch hierzu mussten die Herthaner ausgerechnet beim momentan in der zweiten Liga groß aufspielenden Lokalmatadoren 'SV Babelsberg 03' antreten.

Bei hochsommerlichen Temperaturen passierte es bereits in der siebenten Minute. Babelsberg ging in Führung und es hatte lange Zeit nicht den Anschein, als wenn Hertha etwas dagegenzusetzen hätte. Es wäre wirklich eine Katastrophe gewesen, vor allem für Coach Jürgen Röber, wenn Hertha nach dem Bundesligafehlstart nun auch noch in der ersten Pokalrunde rausgeflogen wäre. Zehn Minuten nach der Halbzeitpause erzielte Marcelinho jedoch mit einem 20-Meter-Freistoßhammer auch sein erstes Pokal-Tor. Lange Zeit passierte nichts und den Herthafans wurde Angst und Bange bei den vielen Szenen in den zwei, drei Babelsberger völlig allein vor dem Herthator aufkreuzten. Jedes Bundesligateam hätte sich diese Chancen wohl nicht entgehen lassen und als sich alle auf die Verlängerung vorbereiteten, war es Alex Alves, der den Herthanern diese nach einem herrlichen Solo mit dem abschließenden 2:1 ersparte.

War dies ein Zeichen für bessere Herthaspiele, in denen auch wieder gekämpft wird? In Stuttgart musste sich Hertha jedenfalls mächtig anstrengen, um auf matschigem Boden mit 0:0 auswärts weiter ungeschlagen zu bleiben. Gegen 1860 folgte ein Arbeitssieg, in dem die Berliner jedoch spielerisch nicht glänzen konnten.

Im UEFA-Pokal sieht es zunächst gut aus, denn die Schlammschlacht im belgischen Westerlo konnte Hertha mit 2:0 für sich entscheiden, so dass im Rückspiel hoffentlich nichts mehr anbrennen sollte (Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest). Interessant, dass sich Röber dort dazu entschloss, seine sonstigen Stammkräfte Goor, Deisler und Marcelinho zu schonen. Anscheinend werden jetzt die Prioritäten doch anders gesetzt, als noch vor nicht allzu langer Zeit.

Im letzten Spiel beim 1.FC Kaiserslautern brach dann schließlich auch die Auswärtsserie und mit 1:4 kam Hertha böse unter die Räder. 20 Minuten dominierten sie das Spiel, doch dann fingen sie sich wieder eines dieser dummen Gegentore ein, wie man sie auch schon in den vielen Monaten zuvor gesehen hatte. Es ist erschreckend zu sehen, wie leicht man die gesamte Hertha-Abwehr mit einem langen Pass aushebeln und überlisten kann. Im Abwehrverhalten muss sich schnellstens etwas ändern.

Wollen wir hoffen, dass sich die Mannschaft möglichst rasch einspielt und uns so schönen Fußball wie im Ligapokal präsentiert, denn dann ist das Saisonziel, unter die ersten drei Teams zu kommen, vielleicht doch noch zu schaffen. Aber dafür muss auf dem Platz wirklich jeder auch für den anderen kämpfen. Dies allerdings hat man in der letzten Zeit allzu oft vermisst.







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