anzeige Das Löwen Kompendium - die große Statistik über den Fußball im TSV München von 1860 - jetzt neu erschienen im Verlag Harald Voß
anzeige Herthafans unterwegs 2004/05 - Eine Fotodokumentation der Bundesliga-Saison 2004/05 aus der Sicht der Fans - erschienen im Verlag Harald Voß
Verlag Harald Voß
Ein Wochenende in Hamburg mit Höhen und Tiefen

(von Harald Frehe)

Hertha in Hamburg. Eines der Auswärtsziele, die man eigentlich nie verpassen möchte. Kurze Fahrzeiten, diverse Fahrtmöglichkeiten, überschaubare Kosten und eine schöne Stadt. Dazu ein inzwischen noch schöneres Stadion und natürlich der Fischmarkt! Also stand es für meine Frau und mich fest, dass wir diesmal in Hamburg wieder dabei sein würden. Leider stimmte unsere Planung diesmal nicht mit den vielfältigen Absichten der anderen Hertha-Freunde überein und so buchten wir auf eigene Faust. Ausnahmsweise entschieden wir uns für eine Linienbusfahrt, da wir damit kostengünstig fahren und eine sichere Rückfahrt nach einem sonntäglichen Fischmarktbesuch sicherstellen konnten.

Also ging es Sonnabend um 6.00 Uhr zu Hause los, um den Bus im ZOB um 7.00 Uhr zeitig zu erreichen. Als wir am Omnibusbahnhof um halb sieben ankamen, waren wir nicht wenig überrascht! Stand doch "unser" Bus bereits abfahrbereit an der Haltestelle und war von einer Menschentraube bereits dicht umlagert, darunter auch nicht wenige blau-weiß gekleidete Mitmenschen, die irgendwie wohl das gleiche Hobby wie wir hatten. Des Rätsels Lösung für die frühe Bereitstellung des Busses war ganz einfach: Man war voll ausgebucht und wollte einen zweiten Bus zusätzlich einsetzen, also sollte der erste schnellstmöglichst abgefertigt werden. Gesagt, getan, wurden wir mehr oder weniger in den Bus "gedrängelt" (vor allem ältere Mitbürger scheinen grundsätzlich a) keine Zeit zu haben und b) Angst zu haben, dass sie nicht mitgenommen werden...). Und bereits kurz vor sieben ging die Fahrt los, was natürlich bei einigen "pünktlich" erscheinenden Fahrgästen, die ja von dem zweiten Bus noch nichts wissen konnten, zu nicht unerheblicher Aufregung führte. Nach wenigen Metern hatte sich dann aber unser Bus von den Hinterherwinkenden (nette Geste!) gelöst und nahm Kurs auf die Stadtautobahn.

Bei der Buchung war ich noch skeptisch gewesen, denn laut Prospekt versprechen die Veranstalter, Hamburg-Busbahnhof in 3 Stunden und zehn Minuten zu erreichen! So lauerte ich denn auch ständig auf Kilometertafeln, Baustellen und etwaige Staus, aber der Bus fuhr und fuhr und war ständig im Zeitplan! Endlich kurz vor Hamburg: ein Stau! Sollte ich doch recht behalten? Aber nein, ein Linienbusfahrer, der nach Hamburg-Zentrum möchte, fährt ja schließlich nicht den Wegweisern nach (muss ich mir für meine nächste Auto-Tour merken!). So wurde der Stau einfach links liegen gelassen und der Bus erreichte tatsächlich sogar bereits nach drei Stunden den Busbahnhof Hamburg! Kompliment an die Gesellschaft, der neue DB-Chef sollte sich ein Beispiel daran nehmen!

Zehn Uhr, also noch reichlich Zeit, das Gepäck zum Hotel zu bringen und gemütlich Essen zu gehen! Allerdings hatten wir diesmal nicht unser Lieblingshotel buchen können (in Hamburg sind die Fischmarkt-nahen Hotels leider häufig ausgebucht) und so mussten wir uns erst per S-Bahn durch die Stadt bewegen. Nach kurzen Orientierungsproblemen (warum stimmen die Schilder am Hauptbahnhof nicht mit den Fahrplänen überein?) erreichten wir schließlich die Station, von der aus wir laut Hotelprospekt "in wenigen Minuten" das Hotel erreichen sollten. Irgendwie musste ich nur überlesen haben, dass man dazu wohl den Bus nehmen sollte, jedenfalls artete der "kurze Weg" in einen ausgedehnten Frühsport aus. Aber egal: wir gehen schließlich "meilenweit" für Hertha BSC...

Endlich waren die Sachen im Hotelzimmer und wir auf dem Weg ins Zentrum (schon wieder?). Meine bessere Hälfte hatte mal wieder Prospekte analysiert und wollte unbedingt in ein tolles (teures) Fischrestaurant. Also nichts wie hin. Als wir dies schließlich erreichten (Namen lassen wir mal weg...), war ich bereits beim Betreten von der "bahnhofsartigen" Atmosphäre (schreibt man das seit der Rechtschreibreform anders: Ahtmosfere?) begeistert. Als dann auch noch ohne Gruß (weder "guten Tag" noch "Hummel-Hummel") die Speisekarten geliefert wurden und man auch noch nicht einmal die Chance besaß, ein Getränk zu bestellen, brauchten wir nicht lange zu überlegen: solche Lokale gibt es im "Dienstleistungs-Deutschland" genug! Also auf die Suche nach einer besseren Alternative! Und zum Glück hat meine Frau oftmals die richtige Spürnase, um das Richtige zu entdecken. Abseits von den drängelnden Touristen- und Einkaufsströmen und doch nicht weit vom Rathaus fanden wir (na gut: meine Frau) schließlich eine urige hanseatische Gaststätte mit netter Bedienung, zivilen Preisen und sehr gutem Essen. Der Höhepunkt der Speisekarte neben dem von uns bestellten Labskaus: Schokoladenpudding mit Vanillesoße! Wo gibt es das sonst noch (außer bei Muttern!)? Pappensatt wurde es schließlich (leider) Zeit, in Richtung Volkspark-Stadion aufzubrechen! Aber schließlich ist für uns ja die schönste Nebensache der Welt immer noch die Hauptsache!

Obwohl nicht mehr allzu früh vor dem Spiel (es war ca. 14.00 Uhr) waren wir über die Auslastung der S-Bahn überrascht. Ohne Probleme bekam man Sitzplätze und auch die Stimmung war eher verhalten. Neben mir diskutierten gerade drei Frankfurter (kein Schreibfehler!) über die Entscheidung, welche Mannschaft sie denn unterstützen wollten. Man entschied sich für die "bessere"! Wie hätte ich zu diesem Zeitpunkt ahnen können, dass die darunter doch etwas anderes verstanden als ich!?

Also auf zum Fischmarkt! ... Oh, da habe ich wohl ein paar Stunden ausgelassen (warum wohl?)? Na gut, blenden wir noch einmal kurz zurück!

Am Stadion angekommen, stellten wir schnell fest, dass wohl auf der Restbaustelle noch etwas improvisiert wird. Jedenfalls sollte man sich nicht auf die Beschilderung verlassen, wenn man den richtigen Eingang sucht. Aber mit Schildern hatte ich ja an diesem Tag sowieso meine Probleme. Auf den Rängen angekommen, wurde man schließlich für die kleinen Unwägbarkeiten entschädigt: ein toller Blick, eine gelungene Architektur und eine gute Perspektive, auch von den billigen Plätzen. Dem HSV kann man dazu nur gratulieren! Wie lange hat doch gleich der Umbau gedauert? Vielleicht sollte unser Senat mal Fortbildungsfahrten nach Hamburg veranstalten!

Der Hertha-Fanblock füllte sich zusehends und man hatte mal wieder den Eindruck, dass leider nur im Berliner Olympiastadion die Gästefans genauso viel Plätze erhalten, wie Karten verkauft werden. Aber der Stimmung tat dies (wieder einmal) keinen Abbruch. Auch das schnelle 1:0 für den HSV konnte die Fans noch nicht beunruhigen. Das 2:0 wurde ebenso weggesteckt wie das 3:0 und erst nach dem verschossenen Elfmeter durch Preetz in der zweiten Halbzeit begannen doch einige Fans daran zu zweifeln, dass Hertha das Spiel noch herumreißen würde. Kompliment jedenfalls an die (wahren) Hertha-Fans, die auch nach dem abschließenden 5:1 noch tolle Stimmung machten, so dass Herr Röber sicher diesmal keinen Grund zum Meckern hatte...

Nach Spielende stellten wir wieder einmal fest, dass wir zu Hause von den Verkehrsanbindungen an das Stadion ganz schön verwöhnt sind. Jedenfalls kann man auswärts meistens den Frust nach einer Niederlage durch einen langen Fußmarsch gut abbauen. Wir erreichten dann aber schließlich noch in annehmbarer Zeit unser Hotel und ließen den Abend ruhig ausklingen. Schließlich hatten wir uns für den nächsten Tag einiges vorgenommen.

Morgens um vier kam bereits der Weckruf von der Rezeption, der am Vorabend noch recht ungläubig aufgenommen worden war: "Was wollen Sie denn bloß so früh schon auf dem Fischmarkt, da sind Sie doch die ersten...?" Nun, zunächst hatten wir auch den Eindruck, da nur ein, zwei Mitfahrer in der S-Bahn zu finden waren. Aber nach dem Umsteigen in die U-Bahn änderte sich bereits das Bild und in Altona hatte man den Eindruck, dass gerade die Rushhour beginnen würde!

Am Hafen angekommen, reihte sich dann bereits Bus an Bus; von wegen wir wären die ersten! Die ersten 1000 Fischbrötchen mussten wohl schon verkauft worden sein! Also gleichfalls schnell gestärkt (der Kaffee tat um diese Zeit auch gut!) und ab in die "Auktionshalle". Dort gibt es zwar auch Fisch (auf dem Frühstücksteller!), aber das wichtigste in dieser Halle ist die Stimmung! Bei Livemusik, Bier und deftigem Essen trifft man am Sonntagmorgen Frühaufsteher, Übriggebliebene vom Vorabend, Hamburger, Touristen und so manches Unikum! Für uns ist diese Halle jedenfalls jedes Mal der Höhepunkt eines Fischmarktbesuches und auch diesmal war es wieder eine gelungene Veranstaltung. Zwei Bands auf zwei Bühnen sorgten mit den neuesten Hits, aber auch mit so manchem Oldie oder mit Stimmungsmusik à la Wolfgang Petri dafür, dass einem die Musik ins Blut ging.

Leider hieß es rechtzeitig wieder Kurs auf das Hotel zu nehmen; wir mussten schließlich bis 12.00 Uhr auschecken. Außerdem tat eine heiße Dusche gut, um den Rest des Tages in Angriff nehmen zu können. Mit einer Alsterfahrt bei strahlendem Sonnenschein ließen wir den Tag ausklingen und als wir im Bus nach Berlin saßen, hatten wir das dumme Ergebnis vom Vortag schon fast vergessen! Schade, dass einen andere Fahrgäste, die ebenfalls beim Spiel gewesen waren noch mal daran erinnern mussten!

Schließlich wollte ich auf der Rückfahrt endlich meine eigene Wette gegen mich selbst gewinnen, denn sonntagabends hielt ich es schlichtweg für unmöglich, dass der Bus pünktlich in Berlin eintreffen sollte. Doch auch diesmal verlief die Fahrt wie am Schnürchen und exakt nach 190 Minuten erreichte der Bus pünktlich den ZOB in Berlin. Für mich steht jedenfalls fest, beim nächsten Mal sind wir in Hamburg wieder dabei! Vom Fischmarkt waren wir wieder so begeistert, dass wir demnächst für die Hertha-Freunde eine separate Tagesfahrt dorthin anbieten wollen.







Diese Seiten wurden mit dem "Online-Magazin-Generator" erstellt. "Online-Magazin-Generator" ist ein Produkt der Verlag Harald Voß, Software-Entwicklung.
© 1999, 2006 Verlag Harald Voß