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Im Juli unbesiegt! - Die Vorbereitung

(von Harald Tragmann)

Am Mittwoch, dem 1. Juli 1998 war das lange Warten, das auch die WM nicht verkürzen konnte, endlich vorbei und die Profis von Hertha BSC stellten sich beim ersten Training dem Publikum. Besonderes Augenmerk wurde dabei natürlich auf die Neuverpflichtung Dariusz Wosz gerichtet, denn mit 5,2 Mio. Ablöse ist er nun Herthas teuerster Einkauf.

Jeder wollte wissen, ob er der Spielmacher wäre, der Herthas Spielweise entscheidend verbessert, doch darüber am ersten Trainingstag eine Aussage zu treffen, wäre doch zuviel gewesen, galt es doch zunächst, neben Dariusz auch die anderen beiden Neuzugänge René Tretschok und Rob Maas sowie die hinzugestoßenen Amateure Yaw Donkor, Markus Lühring, Oliver Glöden und Rene Renno ins Team zu integriegen.

Dies schien jedoch angesichts des bisher schon positiv entwickelten Mannschaftsklimas keine Hürde darzustellen.

So ging es nach einer kurzen Begrüßung mit leichten Dehnübungen und Lockerungsläufen los, bevor erstmals zwei kleine Auswahlteams des neuen Kaders gegeneinander spielten.

Nach weiteren taktischen Übungen und Auslauftraining stellte sich das Team dann erstmals der Presse und dem neugierigen Publikum.

Bereits drei Tage später war es dann soweit, daß Hertha in die ersten Vorbereitungsspiele startete. Am 4. Juli empfing der SSV Köpenick die Blau-Weißen zum 90jährigen Jubiläum bei Dauerregen im Ernst-Grube-Stadion.

Bereits in der 2. Minute durfte Andreas Thom den Torreigen der neuen Saison eröffnen. Am Ende der Partie waren es sogar elf Treffer, die die Herthaner erzielt hatten, doch für eine erste Bewertung der Spieler war es noch zu früh, obwohl uns auffiel, daß Bryan Roy besonders motiviert aus dem Urlaub zurückgekehrt war, sich technisch gut präsentierte und auch gleich mit einem Treffer aufwartete.

Aber auch die zwei Amateure Donkor und Lühring wußten zu überzeugen und ließen mit drei Toren erkennen, daß auch mit Herthas Nachwuchs noch zu rechnen ist.

Einen Tag später in Hennigsdorf ging Hertha erneut in der 2. Minute in Führung. Diesmal durch Foulelfmeter von Bryan Roy. Vier weitere Treffer sollten folgen, bevor die Hennigsdorfer in der letzten Minute zum Ehrentreffer kamen.

Zwei Tage später gab Hertha vor 4.000 Zuschauern ein Gastspiel bei Eintracht Schwerin. Dies sollte wieder ein Galaspiel der Amateure werden, als der vom Spandauer SV neu verpflichtete Oliver Glöden eine Minute vor der Pause zum 1:0 traf und Lühring ein Hattrick gelang, bevor Covic den 5:0 Endstand erzielte. Am 8. Juli hieß es dann "Offizieller Fototermin" bei Hertha und Strammstehen fürs Mannschaftsfoto. Nicht mit dabei allerdings die WM-Teilnehmer Tchami und Rekdal sowie der in der Reha befindliche Axel Kruse. Ansonsten aber hatten alle Presseleute und natürlich auch der eine oder andere Fan Gelegenheit, ihre Fotos zu schießen.

Am 10. Juli hieß es erst einmal Abschied nehmen von Berlin, denn es ging zum Trainingslager nach Tschagguns, doch die Zeit zwischen Ankunft am Flughafen und Trainingslager wußten die Herthaner auch diesmal mit einem Testspielchen zu füllen.

Aus Anlaß des 50jährigen Jubiläums des SV Amtszell gab es im Hasenwinkel-Stadion ein lockeres 8:0 für die Berliner. Zwei Tage später dann spielte man gegen den FC Schruns, bei dem auch mal Amateurtorwart Rene Renno zum Einsatz kam. Außerdem wurden die beiden Nachwuchsspieler Brano Cobrola und Slawomir Pocisk von Spartak Trnava auf Seiten Herthas getestet, sie konnten jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Am 17. Juli dann der erste ernsthafte Test der neuen Saison, denn im Rahmen des Bodensee-Cup traf Hertha auf den Hamburger SV, und obwohl die Berliner die gesamte erste Halbzeit Druck machten und eigentlich überlegen spielten, mußten sie zur Pause mit einem 0:3 Rückstand, eingeleitet durch ein Eigentor von Herzog, in die Kabinen schleichen.

Doch die zur zweiten Hälfte eingewechselten Youngster konnten die Wende noch herbeiführen. Eine Covic-Flanke ermöglichte Preetz in der 64. Minute das 1:3, bevor Covic nach Hartmann-Flanke 14 Minuten später das 2:3 selbst besorgte. Doch auch Dariusz Wosz gefiel nach der Pause durch seine Spielübersicht und sein Freistoß in der 78. Minute führte denn auch zum 3:3 Ausgleich durch Andreas Schmidt. Pal Dardai erzielte schließlich zwei Minuten vor Schluß den 4:3 Siegtreffer für Hertha und ermöglichte so das Finale gegen den VfB Stuttgart, der zuvor Rapid Wien bezwungen hatte.

Am 20. Juli im Finale gegen die Schwaben stand die Abwehr von Beginn an und Andreas Schmidt, der für den gerade erst aus dem Urlaub gekommenen Kjetil Rekdal die Liberoposition annahm, bewies einmal mehr, daß er auf jeder Abwehrposition einsatzbar ist.

Dariusz Wosz und auch René Tretschok schienen nun vollends die Bindung zur Mannschaft hergestellt zu haben und sind wohl auch in Zukunft eine echte Bereicherung für die Berliner. Rob Maas konnte dies aufgrund seiner Verletzung leider noch nicht zeigen, ließ jedoch gerade in den ersten Juli-Tagen erkennen, daß er ein echter Abräumer in der Abwehr werden kann.

Stand es bis zur Pause noch 0:0, konnte Tretschok nach toller Freistoßkombination von Wosz und Thom in der 54. Minute die Führung erzielen und Andreas Thom selbst stellte neun Minuten später nach herrlichem Steilpaß von Michael Preetz den 2:0 Endstand her und sicherte den Herthanern so den Gewinn des Bodensee Cup, der den zurückgegebenen Schwarzwaldcup in seiner Größe sicher ersetzen kann.

Tags darauf ging es in Heidenheim gleich weiter um den Ex-Norm-Cup. Gegen Gastgeber Heidenheimer BC brachten Youngster Donkor sowie Sixten Veit die Berliner vor der Pause mit 2:0 in Führung. Erneut Donkor sorgte kurz nach der Pause mit dem 3:0 für die Vorentscheidung. Zwischen zwei Gegentreffern der Heidenheimer konnte sich auch Amateur Lühring nochmals in die Torschützenliste eintragen. Mit 4:2 zog Hertha binnen drei Tagen erneut in das Finale eines kleinen Freundschaftsturniers.

Diesmal war Absteiger Karlsruher SC der Gegner und in die Torschützenliste durfte sich jemand eintragen, den vorher noch keiner auf der Rechnung gehabt hatte.

Gabor Kiraly führte an der Strafraumgrenze einen Abschlag aus, der Tchami erreichen sollte. KSC-Torhüter Jentzsch wollte den Ball abfangen, rutschte jedoch aus, als er sah, daß er den Strafraum verlassen hatte und zurückkehren wollte, um den Ball mit der Hand aufzunehmen. Die Kugel kullerte währenddessen an ihm vorbei in das leere Tor. Eine Amateurkamera hatte diesen 100m-Treffer eingefangen, so daß Sat1 ihn Tags darauf zeigen konnte und auch die Sportschau scheint ihn in die Sammlung für das Tor des Monats aufnehmen zu wollen.

Preetz erhöhte kurz nach der Pause auf 2:0, bevor die Karlsruher den 1:2 Anschlußtreffer erzielten. Dariusz Wosz machte dann zwei Minuten vor Schluß alles klar und sicherte Hertha den zweiten Turniererfolg.

Beim Freundschaftsspiel in Babelsberg gelang Hertha das einzige Mal im Juli kein Sieg, denn nachdem Babelsberg 03 die Berliner bereits nach 20 Sekunden mit dem 1:0 geschockt hatte, konnte Michael Preetz in der 20. Minute gerade noch den 1:1 Ausgleich erzielen. Bei diesem Stand blieb es auch nach 90 Minuten. Einen bitteren Beigeschmack gab es mit der roten Karte für Jolly Sverrisson nach einer vermeintlichen Tätlichkeit, die unter Umständen zur Sperre zum Saisonstart führen kann, was wir jedoch nicht hoffen.

Zum Abschluß des Juli gab es noch zwei Siege. Beim Lüneburger SK, nach 2:1 Pausenrückstand noch 3:2 sowie in Kropp gegen Silkeborg IF 3:1.

Insgesamt konnten sich 22 Spieler in die Torschützenliste eintragen. Erfreulich ist zu bemerken, daß sich die Neuzugänge wirklich gut eingelebt haben und Herthas Spiel bereichern. Diesmal wurde ja bewußt Wert auf Qualität gelegt und so war es einfacher, die drei Neuzugänge zu integrieren.

Aber auch die neuen Amateure scheinen sich durchsetzen zu wollen und sorgen künftig vielleicht noch für die eine oder andere Überraschung. Der Einsatz von Rob Maas wird sicherlich noch ein wenig auf sich warten lassen, so daß Trainer Röber nicht ganz auf seine Wunschformation zugrückgreifen kann, aber die Doppelbesetzung aller Positionen stellte sich ja schon letzte Saison als Herthas großer Rückhalt raus.

Ob die gewünschte Verstärkung im Sturm bis Saisonbeginn noch zustande kommen würde, stand bei Redaktionsschluß dieser Ausgabe noch nicht fest, doch mit WM-Star Peter Møller aus Dänemark befand sich zuletzt noch ein heißer Kandidat auf der Wunschliste der Berliner. Bei zwischenzeitlich 16.000 verkauften Dauerkarten, die bis zum Saisonstart vielleicht noch gesteigert wurden, ist die Euphorie jedenfalls noch nicht abgeebbt und alle hoffen, daß Hertha diesmal besser in die neue Saison startet als im letzten Jahr - am besten mit einem Heimsieg gegen Werder Bremen vor ausverkauftem Haus.

Die Spiele im Juli:

4.7. SSV Köpenick - Hertha BSC0:11(0:6)
5.7. FC Hennigsdorf - Hertha BSC1:5(0:3)
7.7. Eintr. Schwerin - Hertha BSC0:5(0:1)
10.7. SV Amtszell - Hertha BSC0:8(0:3)
12.7. FC Schruns - Hertha BSC0:2(0:1)
17.7. Hertha BSC - Hamburger SV4:3(0:3)
20.7. Hertha BSC - VfB Stuttgart2:0(0:0)
21.7. Heidenheim - Hertha BSC2:4(0:2)
22.7. Karlsruher SC - Hertha BSC1:3(0:1)
25.7. Babelsberg 03 - Hertha BSC1:1(1:1)
29.7. SK Lüneburg - Hertha BSC2:3(2:1)
30.7. Silkeborg IF - Hertha BSC1:3(1:1)
Die Treffer erzielten: Lühring 7, Preetz 5, Donkor 4, Tretschok, Dardai, Lakies und Mandreko je 3, Covic, Thom, Tchami, van Burik, Schmidt, Glöden, Neuendorf und Roy je 2, Wosz, Veit, Hartmann, Karl, Arnold, Herzog und Kiraly je 1 Treffer.

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