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Verlag Harald Voß
Eine ganz "normale" Auswährtsfahrt nach Köln

(von Marco Lutz)

Es gibt bei den Hertha-Freunden eine Reihe von Mitgliedern, die unsere Hertha regelmäßig zu Auswärtsspielen begleiten. Auch in Köln waren unter den etwa tausend Berlinern einige Hertha-Freunde.

Doch hatte mit Sicherheit keiner so eine Fahrt wie Mitglied Michael H. und ich! Wir waren insgesamt 21 Stunden unterwegs und legten in dieser Zeit ca. 1400 Kilometer zurück. Was in einem so langen Zeitraum alles passieren kann, schildert mein nachfolgender Bericht.

Es begann in der Nacht nach dem Bayern-Spiel (14. Februar) im Pupasch. Dort lernte ich ein sehr hübsches und nettes Mädchen kennen. Sie ist zwar Berlinerin, lebt und macht ihre Ausbildung aber z.Zt. in Frankfurt am Main. Leider erkrankte sie kurze Zeit später und mußte in ein Frankfurter Krankenhaus.

Meine finanzielle Lage ließ eine Fahrt nach Köln eigentlich nicht zu, doch man ist schließlich Hertha-Fan, und außerdem möchte man mit jemandem, den man gerade kennenlernt, nicht nur telefonieren, sondern ihn auch sehen. So kam es, daß ich Michael H. zwei Tage vor dem Köln-Spiel anrief und ihn fragte, ob er Lust zu einer Tour Berlin-Frankfurt-Köln-Berlin hätte. Zu meiner Freude und auch zu meinem Erstaunen sagte er ja.

So trafen wir uns am Freitagabend um 23.30 Uhr im Pupasch, um uns auf die lange Fahrt einzustimmen. Samstagfrüh 2.00 Uhr hieß es dann endlich: Raus aus dem Pupasch, rein ins Auto und ab nach Frankfurt.

Bis Helmstedt lief auch alles gut, doch dann ging es los. Im Scheinwerferlicht tauchte plötzlich irgend etwas (wahrscheinlich ein Tier) vor unserem Auto auf. Da Michael ein gutes Reaktionsvermögen besitzt, wichen wir dem Schatten aus und hatten Sekunden später direkten Kontakt zur Leitplanke. Lackschäden und eine defekte Lenkvorrichtung waren die Folge. Ab jetzt vibrierten und wackelten sowohl das Steuer als auch sämtliche Armaturen bis zum Ende der Fahrt, was Michael H. das Fahren wesentlich erschwerte. Auf einer Raststätte in der Nähe von Kassel legte man sich erst einmal eine Stunde aufs Ohr, da man ja seit Freitagmorgen kein Auge mehr zugemacht hatte.

Gegen 9.30 Uhr hatten wir die erste Etappe geschafft. Wir standen in Frankfurt vor dem Krankenhaus. Jetzt kam der nächste Schock. Als wir unter unser Auto schauten, mußten wir feststellen, daß sich irgendwo zwischen Helmstedt und Berlin der Auspuff verabschiedet hatte. Klasse! Aber was soll man machen? Erstmal wurde ein Strauß roter Rosen besorgt und auf ging's zum Krankenbesuch.

Nach etwa zwei Stunden verabschiedeten wir uns schweren Herzens und machten uns auf den Weg nach Köln, wo wir gegen 13.00 Uhr eintrafen. Sensationellerweise passierte uns auf dieser Etappe nichts. Wir stellten das Auto in der Nähe des Kölner Doms ab und machten einen Altstadtbummel. Nach einer kleinen Stärkung beim Griechen fuhren wir ca. 20 Min. mit der vollbesetzten Straßenbahn (ich wußte gar nicht, daß der FC soviel Fans hat) ins Müngersdorfer Stadion. Da wir beide inkognito in der Bahn saßen, konnte man uns auch nicht als Berliner identifizieren. Wer mich kennt, kann es sich wahrscheinlich nicht vorstellen, aber ich habe in diesen 20 Minuten kein Wort gesagt.

Am Stadion angekommen, trafen wir vor der Gästekasse ein paar befreundete Mitglieder vom HFC, die uns sofort mit Freikarten versorgten. Die waren zwar nicht für den Hertha-Block, aber egal, sitzt man halt woanders, wenn es nicht gerade der Kölner Fanblock ist. Immerhin kosteten die Karten regulär 30,-DM. Wir saßen schließlich schräg über dem Hertha-Block im Oberring in einem gemischten Block. So weit, so gut.

Das Spiel fing gerade an, als uns der dritte Schreck in die Glieder fuhr. Wie wir leider feststellen mußten, saßen wir direkt neben dem Kölner Hooligan-Block! Die Jungs machten zwar weitaus mehr Stimmung als 2000 Kölner in ihrem Fanblock, aber ehrlich gesagt, fühlten wir uns da als Berliner "etwas" unwohl. Deshalb wechselten wir dann zur zweiten Halbzeit in den Unterring, was doch bedeutend angenehmer war.

Völlig frustriert ob des Spielausgangs machten wir uns dann kurz vor Spielende wieder auf den Weg nach Berlin, denn wir wollten unbedingt vor 24.00 Uhr wieder in Berlin sein, da dann ein guter Freund seinen 30.Geburtstag feierte. Also nix Straßenbahn, sondern eine Taxe mußte uns so schnell wie möglich in die Altstadt zu unserem Auto bringen. Raus aus der Taxe, rein ins Auto und ab nach Berlin. Die Rückfahrt begann dann erstaunlicherweise erst einmal ohne Probleme. Aber dann kam der vierte Schreck.

Da es auf der Rücktour ohne Ende regnete und wir logischerweise immer noch ohne Auspuff fuhren, bildete sich im Inneren unserer "Schrottschüssel" eine recht ansehnliche Pfütze hinter dem Fahrersitz. Super! Waschbecken gleich im Auto. Gibt's auch nicht oft!!! Gott sei Dank stieg das Wasser nicht noch höher, so daß wir zwar völlig übermüdet und fertig, aber um Punkt 23.52 Uhr am Ort der Geburtstagsfeier waren. An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei Mitglied Michael H. bedanken, daß er sich für mich diesem wahnsinnigen Streß ausgesetzt hat und nun wohl verzweifelt nach einem neuen Auto sucht. Ich glaube, es gibt nicht viele, die diese Aktion mitgemacht hätten. Von dieser Stelle aus möchte ich Dir, liebe Daniela, im Namen der Hertha-Freunde die besten Genesungswünsche nach Frankfurt schicken.







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